Mit 13 frohgelaunten Wanderern starteten wir vom Bf Freyburg an der Unstrut zu unserer Premieren-wanderung der neu gegründeten Wandergruppe im Skiclub Leipzig. Bei gutem Wanderwetter – be-wölkt und nicht zu warm – ging es auf naturnahen Wanderwegen zunächst hoch auf den Rödel. Bis Anfang der 90er Jahre befand sich hier auf dem verkarsteten Muschelkalk-Plateau ein ehemaliges Panzer – Truppenübungsgelände der NVA. Die großflächige Region in Sachsen-Anhalt bezeichnet man seit 2013 auch als Saale-Unstrut-Triasland, geschaffen vor über 200 Millionen Jahren Erdgeschichte. Heute ist dies ein großartiges Naturschutzgebiet (NSG) mit sogenannten Halbtrockenwiesen, dem idealen Lebensraum für seltene und geschützte Wildpflanzen.
Über die Hochebene führte uns unser Wanderleiter Uwe auf verschlungenen schmalen Pfaden durch Wald und Wiesen wieder hinunter ins Tal mit einem tollen Ausblick auf Schloß Neuenburg mit dik-kem Wilhelm und den Orten Groß – und Kleinjena im Saaletal. Nach schnell runter gings dann aller-dings leider auch gleich wieder hoch. Wir näherten uns nach rund 6 km unserem Mittagsrastplatz, den Konikweiden. Der polnische Name Konik steht für eine Ponyrasse aus dem mittel- und osteuro-päischen Raum, die man im NSG seit über 20 Jahren ganzjährig hält, um das Gehölz zu verbeißen und die Landschaft mit Wiesen offen zu gestalten. Die Pferde waren uns zum Glück alle freundlich gesinnt und genossen sichtlich die ein und andere liebevolle Streicheleinheit unserer Wanderfreunde. Auch das ein oder andere Bussi der warmen Pferdeschnauzen ließ die Herzen höher schlagen.
Nach einer kurzen Stärkung aus dem Rucksack ging es zu unserem nächsten Wander-Highlight – dem „Tote Täler“-Tal – der Name geht auf eine alte Sage aus dem Jahr 933 zurück – mit seinem bekannten Orchideenpfad. Auf einem mit Holzbalken als Leitplanke geführten 1,5 km langen schmalen Trampel-pfad gab es links und rechts jede Menge einheimische Orchideen zu bewundern. Insgesamt 25 ver-schiedene Arten sind nachgewiesen. In Blüte standen u. a. das Purpur-Knabenkraut, der braunrote Stendelwurz, der Fliegen-Ragwurz und die grünliche Waldhyazinthe, um nur einige zu nennen. Bei einigen Wanderfreundinnen begann der Fotoauslöser am Handy mittlerweile „rot zu glühen“. Nach diesem floristischen Augenschmaus verlieh dann das Versprechen des Wanderleiters auf einen bal-digen heißen Kaffee mit einem leckeren Stück Kuchen auch den schon müden Wanderern noch ein-mal Flügel die letzten Kilometer nach Balgstädt zum Café Moness im „Galopp“ zurückzulegen.
Im Café erwarteten uns neben den versprochenen Köstlichkeiten nun auch die Vorboten der KI-Auto-matisierung. Selbsttätig fahrende Serviceroboter brachten die Speisen und Getränke im Außenbe-reich an die Tische. Nach der Stärkung wartete noch der letzte Kilometer von den insgesamt 13 km zum Bahnhof Balgstädt auf uns, wo sich dann die Autofahrer von den Bahnfahrern verabschiedeten. Eine gelungene Wanderung mit netten Wanderfreunden fand ihr Ende. Bis zum nächsten Mal!